Dezember 2018
Für „ungeübte“ Augen ist beim Anblick des „Einbeiners“ nicht auf den ersten Blick einen Schlitten zu erkennen.
Viele Untersiggenthalerinnen und Untersiggenthaler aber können sich noch gut an die Kinder erinnern, die mit grosser Freude an kalten Schneetagen mit dem „Einbeiner“ vom Steinenbühl hinab geschlittelt sind.
Heute sind nicht nur die „Einbeiner“ verschwunden - auch die schneereichen Tage, an denen man vom Steinenbühl hinunterschlitteln könnte, sind rar geworden.
So erinnert unser „Einbeiner“ im Dachgeschoss des Ortsmuseums nicht nur an ein Kinderspielzeug aus vergangenen Zeiten…
Die Freude beim Schlitteln beschreibt Franz Bonn in seinem Gedicht:
Schlittenfahrt
Lustig ist die Winterzeit,
Wenn es draußen Flocken schneit
Und das Wasser wird zu Eis;
Alles ist da licht und weiß!
Lieber Schlitten komm herfür!
Darfst nun wieder vor die Tür!
Unterm Dach in finsterm Gang
Lagest du vergessen lang.
Darfst jetzt wieder an das Licht,
Alter Schlitten! Freut´s dich nicht?
Rühret nicht ein frischer Stolz
Sich in deinem harten Holz?
Fliegest du vom Hügel her,
Wird dir keine Last zu schwer;
Lustig sausest du hinab,
Schneller als ein Pferd im Trab -
Schlittenfahren, hei, juhei!
Saget mir, was schöner sei?
Fliegt die Locke frisch im Wind,
O wie geht es so geschwind!
Nenn´ich keinen Schlitten mein,
Ist´s ein Brett, war´s noch so klein;
Wenn der Schnee nur fest und hart,
Taugt es wohl zur Schlittenfahrt.
Sagt, wo ist ein Kavalier,
Der so herrlich fährt wie wir?
Sagt, wo ist ein Fürst der Welt,
Dem sein Fuhrwerk so gefällt?
Ob das Näschen frieren mag,
Frisch den ganzen Nachtmittag
Fahren wir in Lust und Saus,
Schleichen abends still nach Haus.
Kurze Lust und Seligkeit,
Währest nur so lang es schneit.
Ach wie bald, so schmilzt der Schnee,
Lieber Schlitten dann ade! -
Franz Bonn